Sirenen-Alarm? Was tun?

Osnabrück bekommt ein neues Sirenennetz. 27 Sirenen, verteilt auf die unterschiedlichen Stadtteile sind dabei für die Sicherheit der Bevölkerung zuständig. Gefördert wird das Projekt vom Bund und den Ländern.

Die Stadt Osnabrück nimmt ihr neues Sirenennetz Betrieb. Damit verfügt die Stadt nun über einen Warnmittelmix, der es ermöglicht, im Katastrophenfall einen Großteil der Bürgerinnen und Bürger schnell zu erreichen. Wie die Sirenen eingesetzt werden und wie die Menschen reagieren sollten, wenn sie eine Sirene hören, erläutern wir in dem Video.


Warum brauchen wir überhaupt Sirenen?

Bis Anfang der 1990er Jahre gab es ein flächendeckendes Sirenennetz des Bundes, das ursprünglich die Bevölkerung vor möglichen Luftangriffen warnen sollte. Viele Menschen kannten die dazugehörigen Warntöne, regelmäßige Probealarme gehörten vielerorts zum Alltag. Nach dem Ende des so genannten Kalten Krieges hat der Bund dieses Sirenennetz aufgegeben. In vielen Kommunen, darunter auch Osnabrück, wurden daraufhin viele Sirenen abgebaut.

Ereignisse wie

  • die Flutkatastrophe im Juli 2021
  • der andauernde Angriffskrieg in der Ukraine
  • der im Jahr 2020 erstmals durchgeführte Warntag
  • als auch kleinere lokale Gefahrenlagen

 zeigen, wie wichtig eine schnelle und effektive Warnung der Bevölkerung ist.

Sirenen sind zudem laut, unüberhörbar und können in Notfallsituationen Leben retten. Ob bei Großbränden, Naturkatastrophen oder anderen akuten Gefahrenlagen – Sirenen wird der so genannte „Weckeffekt“ zugeschrieben. Gerade nachts sind im Normalfall der Fernseher und  das Radio ausgeschaltet, das Handy kann lautlos gestellt sein. Der Heulton einer Sirene ist davon unabhängig und wird viele Bürgerinnen und Bürger sowohl tagsüber als auch nachts erreichen.

Wie werden die Sirenen ausgelöst?

Zuächst: In Osnabrück kommt das Sirenensystem nur bei sehr großen Schadensereignissen und Gefahrenlagen zum Einsatz.

Gesteuert wird die Auslösung der Sirenen durch die Regionalleitstelle Osnabrück. Über eine Anbindung zum Modularen-Warnsystem (MoWas) können die Sirenen, sowie weitere Warnkanäle zukünftig automatisiert angesteuert werden.

Weitere Warnmöglichkeiten sind dabei:

  • Radio und Fernsehen
  • Warn-Apps wie z.B. NINA
  • Informationskanäle der Stadtverwaltung
  • Soziale Medien
  • Digitale Stadtinformationstafeln
  • Cell Broadcast

Welche Sirenensignale gibt es?

Grundsätzlich gibt es zwei allgemeine Warnsignale:

1. Warnung der Bevölkerung

Ein 1-minütiger auf und abschwellender Heulton.

Dieser Warnton bedeutet, dass in diesem Gebiet eine unmittelbare Gefahr besteht oder diese in Kürze zu erwarten ist.

Verwendet wird der Ton bei Gefahrenlagen wie:

  • Großbrände
  • Starkes Unwetter
  • Hochwasser
  • akute Bombenentschärfungen
  • Schadstoffaustritte

Was ist zu tun, wenn man dieses Signal hört?

  1. Ruhe bewahren!
  2. Rundfunkgeräte einschalten wie beispielsweise (OS-Radio/ NDR 2, bei Stromausfall Autoradio oder batteriebetriebenes Radio nutzen)
  3. Auf Durchsagen und Warnapps wie bspw. die NINA-App achten
  4. Anweisungen befolgen (z.B. Gebäude aufsuchen, Türen und Fenster schließen)
  5. Nachbarn informieren beziehungsweise sich bei Nachbarn weitere Informationen einholen
  6. Notrufe freihalten! NUR im Notfall anrufen!

2. Entwarnung

Der zweite weit verbreitete Warnton ist der 1-minütige Dauerton zur Entwarnung der nach Ende der Gefahrenlage ausgespielt wird.

  • Dieser Ton hebt alle vorherigen Warntöne wieder auf und bedeutet, dass keine akute Gefahr mehr besteht.
  • Dennoch sollte auf weitere Hinweise geachtet werden.

Probealarm

Ein Probealarm zur Testung der Sirenenanlage besteht aus einem 12 Sek. Heulton.

Welche Warn-Apps gibt es und wo kann ich diese herunterladen?

Warn-Apps können kostenlos heruntergeladen und genutzt werden um orts- als auch flächenbasierte Warnungen zu empfangen. Zu den besten allgemeinen Warn-Apps gehören NINA , KATWARN  und BIWAPP

Wir empfehlen die Warn-App NINA .

Mit der Notfall-Informations-und Nachrichten-App des Bundes, kurz Warn-App NINA , erhalten Sie wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen. Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdiens­tes und Hochwasserinformationen der zuständigen Stellen der Bundesländer sind ebenfalls Bestandteil der App.  Es können Gebiete und Orte abonniert werden, für die gewarnt werden soll.  Auf Wunsch warnt die App auch für den aktuellen Standort. Dabei werden keinerlei Standortdaten erfasst.

Hier geht’s zum Download:

Bitte beachten Sie: Falsche Standorteinstellungen können zu verpassten Warnungen führen. Wir empfehlen sich mindestens für den eigenen Wohnort und Ihren aktuellen Standort warnen zu lassen.

Was ist Cell Broadcast und wie funktioniert es?

Cell Broadcast wird grundsätzlich genutzt, um Warnmeldungen an alle in einem bestimmten Abschnitt des Mobilfunknetzes, einer sogenannten Funkzelle, befindlichen Handys und Smartphones zu versenden.

Eine zusätzliche Installation von Apps ist nicht notwendig. Mit keinem anderen digitalen Warnkanal können mehr Menschen direkt erreicht werden.

Für das Empfangen von Cell Broadcast gibt es diese Voraussetzungen:

  • Das aktuelle Betriebssystem-Update ist installiert
  • das Gerät ist eingeschaltet
  • und befindet sich nicht im Flugmodus.

Wichtige Hinweise:

  • Nicht alle Handys und Smartphones können Cell-Broadcast-Nachrichten empfangen. Ältere Geräte können dies teilweise nicht.
  • Ob Ihr Gerät Cell Broadcast empfangen kann, können Sie hier nachlesen.
  • Bei einigen älteren Modellen ist die Einrichtung von Cell-Broadcast unter „Einstellungen“ notwendig.

Was passiert am bundesweiten Warntag?

Der bundesweite Warntag ist ein gemeinsamer Aktionstag von Bund, Ländern und Kommunen. Er findet jährlich am zweiten Donnerstag im September statt. Der Bundesweite Warntag dient der Erprobung der Warnsysteme. Nur so kann die Funktion und Zuverlässigkeit der Warnsysteme überprüft werden. Gleichzeitig wird die Reichweite genutzt, um Bürgerinnen und Bürger für das Thema Warnung zu sensibilisieren und Sirenentöne eingeordnet werden können. Ziel dabei ist es, dass jede/r lernt, wie er/sie sich bei Unglücks- oder Notfällen zu verhalten hat.

Ab 11 Uhr wird an diesem Tag eine Probewarnung in Form eines Warntextes an alle am Modularen Warnsystem (kurz: MoWaS) des Bundes angeschlossene Warnmultiplikatoren (z. B. Rundfunksender und App-Server) geschickt. Gleichzeitig werden die Sirenen im Osnabrücker Stadtgebiet aufheulen.

Die Warnmultiplikatoren versenden die Probewarnung zeitversetzt an Warnmittel wie Fernseher, Radios und Smartphones. Dort kann die Warnung dann gelesen und/oder gehört werden.

Gegen 11.45 Uhr erfolgt eine Entwarnung über die Warnmittel und Endgeräte, über welche zuvor die Warnung versendet wurde bzw. zu hören war. Über Cell Broadcast wird derzeit noch keine Entwarnung versendet. Die Möglichkeit, auch über diesen Warnkanal zu entwarnen, wird derzeit u. a. von den Mobilfunknetzbetreibern geprüft.

Mehr über den Warntag erfahren