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Remarque-Zentrum zeigt „Ungezeigte Bilder: Frau Leben Freiheit. Fotos aus dem Iran“

Auf einigen Bildern lächeln junge Menschen, die inzwischen getötet worden sind. Andere Bilder zeigen Frauen, die ihr langes Haar nicht mehr unter einem Schleier verbergen wollen. Wieder andere Bilder zeigen verletzte Menschen. Ein Foto zeigt einen Mann, der an einen Pfahl gefesselt ist. In unerreichbarer Nähe vor ihm steht ein Becher mit Wasser. Er verdurstet. Einige Bilder erinnern an die 22-jährige Kurdin Jîna Mahsa Amini, deren Tod die landesweiten Massendemonstrationen in Iran auslöste. Sie war von der berüchtigten Sittenpolizei festgenommen worden, weil, so lautete die Begründung, ihr Kopftuch ihr Haar nicht vorschriftsmäßig bedeckt habe. Drei Tage nach ihrer Festnahme starb sie am 22. September 2022.

„Wir wollen im Remarque-Zentrum Bilder von den Protesten in Iran zeigen“, erklärt Dr. Sven Jürgensen, „die in den Messenger Diensten der Iranerinnen und Iraner kursieren, die in der deutschen Öffentlichkeit aber kaum oder gar nicht gezeigt werden. Entstanden ist diese Idee bei einem Gespräch im Rathaus. Oberbürgermeisterin Katharina Pötter hatte in Osnabrück lebende Iranerinnen und Iraner zu einem Gespräch eingeladen. Dabei wurden verstörende Bilder auf Handys herumgereicht.“ Jürgensen ist ab 1. Januar kommissarischer Leiter des Remarque-Zentrums.

Rund 50 Bilder zeigt die Präsentation im Eingangsbereich des Remarque-Zentrums. Sie dokumentiert auch die Geschichte des Protests, den Mut, die Leidenschaft und die Kreativität, mit denen die Demonstranten ihre Angst überwinden. Dafür steht auch das Lied "Baraye" von Shervin Hajipour: die Hymne, die weltweit die Proteste in Iran begleitet. Sie wird überall gesungen, auch in Osnabrück.

In nur wenigen Tagen ist diese Ausstellung entstanden, die „ungezeigte Bilder“, Fotos aus dem Iran unter dem Motto „Frau Leben Freiheit“ zeigt. Daher konnte die Ausstellung auch in keinem Terminkalender angekündigt werden, wie Universitätspräsidentin, Prof. Susanne Menzel-Riedl bei ihrer Begrüßung sagte. Oberbürgermeisterin Katharina Pötter brachte ihre Betroffenheit zum Ausdruck, die die Bilder aus dem Iran verursachen.

Zusammengesammelt haben die Mitarbeiter des Remarque-Zentrums Bilder, die in den Communitys der im Ausland lebenden Iranerinnen und Iraner kursieren. Die meisten Bilder sind mit dem Handy aufgenommen worden. Lediglich Ort und Zeitpunkt konnten recherchiert werden. Kurze Texte erläutern die Hintergründe. Die Namen der Fotografen sind unbekannt. „Wir konnten sie nicht fragen, hoffen aber, dass es auch in ihrem Sinne ist, die Bilder auszustellen“, sagt Jürgensen.

Von Dienstag, 20. Dezember bis Donnerstag, 26. Januar zeigt das Remarque-Friedenszentrum, Markt 6, die Ausstellung „Ungezeigte Bilder aus dem Iran: Frau Leben Freiheit“. Der Eintritt ist frei. Am 26. Januar findet auch ein Friedensgespräch zur aktuellen Situation im Iran statt.

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