Kampagne “nachtsam. Mit Sicherheit besser feiern.” setzt für mehr Sicherheit im Nachtleben ein

“nachtsam. Mit Sicherheit besser feiern.” – So lautet der Slogan einer landesweiten Kampagne für mehr Sicherheit im Nachtleben in Baden-Württemberg. Mit dem Ziel, das Konzept auch in Niedersachsen zu implementieren, fand am 30. April 2024 eine Online-Veranstaltung mit breitem überregionalen Interesse statt. Neben allgemeinen Informationen zum Projekt ging es auch um Strategien für die Übertragung. Sowohl die Oberbürgermeisterin der Stadt Osnabrück, Katharina Pötter, als auch die Innenministerin von Niedersachsen, Daniela Behrens, beteiligten sich mit einem Grußwort.

Knapp 60 Gleichstellungsbeauftragte, Netzwerkpartnerinnen und politische Akteurinnen und –akteure aus ganz Niedersachsen nahmen an der Veranstaltung teil, zu der das Gleichstellungsbüro und das Antidiskriminierungsbüro der Stadt Osnabrück gemeinsam mit der Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung e.V. aus Hannover eingeladen hatten. „Für Osnabrück wäre die Einführung der Kampagne „nachtsam“ eine echte Bereicherung“, findet Patricia Heller, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Osnabrück. „Wir haben hier vor Ort eine der höchsten Clubdichten in ganz Deutschland. Die Kampagne hätte somit echte Strahlkraft und könnte eine achtsame Feierkultur zum Aushängschild von Osnabrück machen“, so Heller.

Weshalb dies so wichtig ist, erläuterten die Projektverantwortlichen aus Baden-Württemberg – Lea Dorn und Pia Kuchenmüller – im Rahmen der Veranstaltung: Feiern sollte allen Beteiligten Spaß machen und entspannt und frei möglich sein. Meist führen jedoch unterschiedliche Faktoren dazu, dass Menschen nicht ungestört und ausgelassen feiern können, weil ihre Grenzen nicht respektiert, sondern überschritten werden. „Achtsam durch die Nacht“ zu gehen ist das zentrale Motiv der Kampagne „nachtsam“. Sie fordert alle am Nachtleben Beteiligten zu einem achtsamen Umgang miteinander auf und bietet daneben auch Handlungsmöglichkeiten für mehr Sicherheit im Nachtleben.

Sicherheit ist eines der zentralen Themen für die Osnabrücker Bevölkerung. Erst kürzlich hat die Verwaltung einen 10-Punkte-Plan vorgelegt, mit dem das Sicherheitsgefühl in der Stadt erhöht werden soll. Zu dem Maßnahmenpaket gehört auch die Umsetzung des baden-württembergischen Konzepts „nachtsam“. Besonders attraktiv an der Kampagne ist ihre vielschichtige Herangehensweise an das Thema Sicherheit im Nachtleben.

Angesprochen werden nicht nur die Feiernden selbst, sondern auch die in Kneipen, Clubs und Bar beschäftigten Personen. Durch gezielte Schulungen werden diese für Themen wie sexuelle Belästigung sensibilisiert. Die Ansprache ist dabei zielgruppengerecht und der zeitliche Einsatz überschaubar. Darüber hinaus werden konkrete Schritte erarbeitet, wie in einem akuten Fall gehandelt werden sollte. Damit sind nicht nur die Feiernden, sondern auch die Beschäftigten besser vor Übergriffen und Grenzüberschreitungen geschützt.

Ein wesentlicher Pluspunkt für die Gastronomiebetreibenden ist das Zertifikat, welches sie nach erfolgreicher Schulung erhalten. Mit dem Kampagnenmaterial können die Einrichtungen gezielt dafür werben, dass sie Teil der Initiative sind und sich für die Sicherheit im Nachtleben aktiv einsetzen. Sie erhalten zudem Zugang zum Netzwerk und können von der umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit profitieren. Nicht zuletzt dieser Markencharakter der Initiative ist es, der das Projekt so erstrebenswert gerade für das Flächenland Niedersachsen macht.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Implementierung der Kampagne in Osnabrück und ganz Niedersachsen ist eine Koordinierungsstelle, die die Netzwerkstruktur bündelt, die Öffentlichkeitsarbeit koordiniert und Schulungen für den gesamten Raum zugänglich macht. Dies ist aus Sicht der Veranstaltungskoordinatorinnen Ländersache, damit der Zugang zur Kampagne nicht von regional unterschiedlichen Ressourcen abhängig ist.

In Baden-Württemberg übernimmt das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration die Kosten für die „Landeskoordinierungsstelle für mehr Sicherheit“, die das Projekt umsetzt. Als Maßnahme für Prävention und Schutz vor (sexualisierter) Gewalt, die vor allem Frauen und Mädchen betrifft, wäre die Implementierung der Kampagne nicht zuletzt ein wichtiger Mosaikstein zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Niedersachsen. 

Kontakt: Patricia Heller, Gleichstellungsbeauftragte / Leitung Referat Chancengleichheit, Telefonnummer: 0541 323-4442, Mail: hellernoSpam@osnabruecknoSpam.de

Silke Gardlo, Leitung Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung e.V., Sodenstraße 2, 30161 Hannover, Telefonnummer: 0511 33 65 06 25, E-Mail: gardlonoSpam@guv-evnoSpam.de