Vorsorge mit Jodtabletten im Fall eines radioaktiven Störfalls

Die Einnahme von Jodtabletten im radioaktivem Störfall (z.B. Unfall in einem Kernkraftwerk) ist eine der Schutzmaßnahmen zur Sicherheit der Bevölkerung.

Kerntechnische Anlagen unterliegen äußerst strengen Sicherheitsvorschriften, mit dem Ziel, das Auftreten von radioaktiven Störfällen in der Praxis auszuschließen. Sollte im unwahrscheinlichsten Fall dennoch ein solcher Störfall eintreten, greifen vorgeplante Notfallmaßnahmen. Neben der Einnahme von Jodtabletten können je nach Schwere des Unfalls und der Entfernung zum Unfallort zusätzliche Anweisungen veranlasst werden.

Radioaktive Störfälle sind Ereignisse, bei denen es in nuklearen Einrichtungen (beispielsweise Kernkraftwerke, Forschungseinrichtungen, Lagerstätten für radioaktive Abfälle) zu unkontrollierter Freisetzung von radioaktiven Substanzen wie radioaktivem Jod kommen kann. Zu den Ursachen für radioaktive Störfälle gehören unter anderem technische Defekte, menschliches Versagen oder Naturkatastrophen.

Im April 2023 wurden in Deutschland die letzten drei Kernkraftwerke abgeschaltet. Viele EU-Länder setzten jedoch weiterhin auf Atomkraft. Darunter unter anderem Nachbarländer wie die Niederlande, Belgien, Frankreich und die Schweiz. Vorgeplante Notfallmaßnahmen für Deutschland bleiben daher weiterhin relevant.

Die Folgen von radioaktiven Störfällen können gesundheitliche Risiken für Menschen, Umweltauswirkungen sowie sozioökonomische Konsequenzen haben. Daher ist die Prävention und effektive Bewältigung von radioaktiven Störfällen von großer Bedeutung.

Nationale und internationale Regelungen zielen darauf ab, die Sicherheit in nuklearen Einrichtungen zu gewährleisten und im Falle eines Störfalls angemessen zu reagieren, um Schäden zu minimieren und die Ausbreitung von radioaktiven Substanzen zu kontrollieren.

Radioaktives Jod wird vom Körper, insbesondere von der Schilddrüse, aufgenommen. Dies kann zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen, einschließlich Krebs. Um diese Gefahr zu mindern, ist die Einnahme von nicht-radioaktivem Jod zum richtigen Zeitpunkt in Form von Jodtabletten entscheidend.

Jodtabletten enthalten nicht-radioaktives Jod, das die Schilddrüse sättigt und so verhindert, dass radioaktives Jod aufgenommen wird (genannt: Jodblockade). Diese präventive Maßnahme nach einem radioaktiven Störfall ist besonders wichtig, da die Schilddrüse schnell und effektiv Jod aufnimmt, unabhängig davon, ob es radioaktiv ist oder nicht.

Im Rahmen von Notfallplänen lagert die Stadt Osnabrück Jodtabletten für den Fall eines radioaktiven Störfalls ein. Tritt ein solcher Fall ein, welcher eine Ausgabe von Jodtabletten erfordert, richtet die Stadt Osnabrück Ausgabestellen ein.

Folgen Sie den Anweisungen über Rundfunk, Fernsehen, der Warnapp NINA oder der städtischen Webseite www.osnabrueck.de/warnungen und begeben Sie sich zu der Ihnen zugewiesenen Ausgabestelle (Karte folgt in Kürze). 

Wichtiger Hinweis: Die Ausgabe der Jodtabletten bedeutet nicht gleichzeitig die Einnahme. Nehmen Sie die Tabletten erst ein, wenn Sie offiziell und ausdrücklich aufgefordert werden. Achten Sie ebenfalls auf die richtige Dosierung.

Jodtabletten schon jetzt kaufen

Sie können sich schon jetzt vorbereitend Jodtabletten rezeptfrei aus der Apotheke besorgen und diese in einem leicht zugänglichen Bereich (außerhalb der Reichweite von Kindern!) aufbewahren. Kosten für eine Packung mit 20 Tabletten: um 20 Euro.

WICHTIG: Die Ausgabe der Jodtabletten bedeutet nicht gleichzeitig die Aufforderung zur sofortigen Einnahme. Nehmen Sie die Tabletten erst ein, wenn Sie offiziell und ausdrücklich aufgefordert werden.

Beachten Sie die vorgegebene Dosierung und nehmen Sie nicht mehr Jodtabletten ein als empfohlen. Sie können die angegebene Menge mit etwas Flüssigkeit herunterschlucken oder die Tablette/n in Flüssigkeit auflösen und unmittelbar danach trinken.

Personen

Menge

Säuglinge bis zu einem Monat

¼ Tablette (16,25 mg)

Kleinkinder über ein Monat bis drei Jahre

½ Tablette (32,5 mg)

Kinder über drei bis zwölf Jahre

1 Tablette (65 mg)

Personen von 13 bis 45 Jahre

2 Tabletten (130 mg)

Schwangere und Stillende

2 Tabletten (130 mg)

Personen über 45 Jahre

Keine Einnahme

Personen über 45 Jahren sollten auf die Einnahme von Jodtabletten verzichten, da bei ihnen das Risiko schwerwiegender Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere durch Jod ausgelöste Schilddrüsenüberfunktion, durch die Tabletteneinnahme höher ist als das Strahlenrisiko durch das Einatmen von radioaktivem Jod.

In Krisenzeiten ist das Wissen über Schutzmaßnahmen von entscheidender Bedeutung. Die rechtzeitige und sachgemäße Einnahme von Jodtabletten kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Auswirkungen radioaktiver Störfälle auf die Gesundheit zu minimieren.

Bleiben Sie informiert, bleiben Sie geschützt.

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