Bei einem Pressegespräch am Donnerstag im historischen Rathaus haben die Verantwortlichen das Programm zum Friedenstag 2023 vorgestellt. Einer der Initiatoren und Schirmherr des Osnabrücker Friedenssingens ist Bundespräsident a. D. Christian Wulff. „Damals wie heute schafft gemeinsames Singen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, das gerade in herausfordernden Zeiten wichtig ist. Beim Osnabrücker Friedenssingen bringen wir musikalisch Menschen verschiedener Altersklassen und Nationen zusammen, um den Westfälischen Friedensschluss, das prägende Ereignis der Stadtgeschichte, auch emotional in Erinnerung zu rufen“, sagt der Präsident des Deutschen Chorverbandes und Ehrenbürger der Stadt Osnabrück.
Das Friedenssingen wird gut eine Stunde dauern. Unter anderem sollen Mozarts Kanon „Dona nobis pacem“, der Osnabrücker Friedenschoral und weitere Friedenslieder angestimmt werden. Zudem stehen extra für das Friedensjahr geschriebene Friedensstücke wie „Komm, wir singen für den Frieden“ als Projekt des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück und „Wege des Friedens“ als Titelsong des Ökumenischen Kirchentags in Stadt und Region Osnabrück auf dem Programm.
Offene Probe für alle
Die Sängerinnen und Sänger können sich mit einem digitalen Chorheft vorbereiten: Alle Lieder werden zum Üben als Notenblätter und Audiodateien zum kostenlosen Download auf www.osnabrueck.de/friedenssingen angeboten. In einer offenen Probe am 21. Oktober von 10 bis 12 Uhr in der Schloss-Aula der Universität Osnabrück können Interessierte die Lieder mit Unterstützung des musikalischen Leiters Michael Schmoll bereits vorab einstudieren.
„Angesichts der aktuellen Nachrichten aus Israel und der Ukraine, wünsche ich mir, dass wir nicht nur aus Erinnerung an einen Frieden singen, der vor fast 400 Jahren geschlossen wurde, sondern auch aus aktuellem Anlass“, sagt Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. „Andererseits hat gemeinsamer Gesang auch etwas Tröstendes und Verbindendes – zumal wenn es um Lieder über Frieden geht. Dass sich so viele junge Menschen aus verschiedenen Ländern in Osnabrück treffen ist ein schönes Zeichen und wichtiger denn je.“
Ganztägiges Rahmenprogramm für Groß und Klein
Im Rahmen des Friedenssingens bietet am 25. Oktober der „SingBus“ der Deutschen Chorjugend von 10 bis 16 Uhr ein offenes Programm für Kindertagesstätten auf dem Domvorplatz an. Hier können die Kinder in einer Sing- und Klingausstellung ihre Stimme, Mehrstimmigkeit und Rhythmus entdecken und musikalischen Prinzipien auf den Grund gehen. Um 11 Uhr findet ein nicht öffentliches Demokratiegespräch mit Bundespräsident a. D. Christian Wulff und den Jugendchören in der Universität Osnabrück statt. Bei zwei Begegnungskonzerten von 14 bis 16 Uhr an der Kamp-Promenade und im Modehaus L&T sind mehrere Gastchöre zusammen mit Chören aus Osnabrück zu hören.
Vom 21. bis 26. Oktober finden Chorbegegnungen zwischen Kinder-, Jugend- und Studierendenchören unterschiedlicher Altersstufen aus den Osnabrücker Partnerstädten Angers, Greifswald und Haarlem sowie aus Stockholm in Osnabrück statt. Im Mittelpunkt der Begegnungen, unter anderem mit dem Osnabrücker Jugendchor, dem Unipopchor und anderen Chören aus der Region, stehen das gegenseitige Kennenlernen beim gemeinsamen Musizieren, eine Erkundung der Stadt sowie die Beschäftigung mit aktuellen Fragen zu Krieg und Frieden, zur Demokratie und der Europäischen Idee. Bereits am 24. Oktober um 19.30 Uhr geben die Jugendchöre aus Angers, Stockholm und Osnabrück ein gemeinsames Konzert im Dom, der Eintritt ist frei.
Das Osnabrücker Friedenssingen wird gefördert durch die niedersächsische Sparkassenstiftung, die Sparkasse Osnabrück und die Stiftung Osnabrücker Club.
Friedensgottesdienst und Demokratie-Forum zum Abschluss
Nach dem Friedenssingen auf dem Markt bilden ein ökumenischer Friedensgottesdienst um 18 Uhr im Dom St. Petrus und das Demokratie-Forum des NDR / SWR um 19:30 Uhr im Felix-Nussbaum-Haus den Abschluss des Friedenstags 2023.
Zum Ökumenischen Gottesdienst lädt die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Osnabrück (ACKOS) ein. Die Predigt hält Kirsten Fehrs, stellv. Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche. Weitere Mitwirkende sind Bischof em. Franz-Josef Bode, Regionalbischof Friedrich Selter und Mitglieder der ACKOS. Unter der Leitung von Clemens Breitschaft singen der Osnabrücker Jugendchor und die Gastchöre aus Stockholm und Angers, an der Orgel spielt Domorganist Balthasar Baumgartner. Im Rahmen des Gottesdienstes wird der „Osnabrücker Ökumenepreis 2023“ der ACKOS verliehen.
NDR und SWR holen in Kooperation mit dem Museumsquartier das erfolgreiche Format „Demokratie-Forum“ mit Moderator Michel Friedman nach Osnabrück, das sonst im Hambacher Schloss (Rheinland-Pfalz) stattfindet. Die Gäste sind Sicherheitsexperte Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München, Friedens- und Konfliktforscherin Ursula Schröder, Wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg, sowie SPD-Politiker und Politologe Michael Roth, Mitglied des Bundestages und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses.
„Das Demokratie-Forum ist ein Gesprächs-Format, das sich mit Themen beschäftigt, die unsere Gesellschaft und unsere Demokratie herausfordern. Dieser Ansatz, gemeinsam nachzudenken und Ideen für die Zukunft zu entwickeln, passt bestens in unser Programm zum Friedensjubiläum. Kaum ein anderer Ort könnte für die Gesprächsrunde um Michel Friedmann geeigneter sein als das Felix-Nussbaum-Haus“, sagt Erster Stadtrat Wolfgang Beckermann.
Unter dem Titel „Krieg und Frieden“ werden unter anderem folgende Fragen diskutiert: Was braucht ein Friedensprozess und wann ist er möglich? Was bedeutet das Wort „gewinnen“ im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten? Welche Doppelmoral gibt es bei wirtschaftlichen Deals und zu welchem Preis? Was für eine geostrategische Konzeption hat die Bundesregierung und was leitet die deutsche Außenpolitik – Werte oder Interessen?
Im Anschluss der Diskussion kann das Publikum Fragen an die Experten stellen. Die Veranstaltung im Felix-Nussbaum-Haus ist bereits ausgebucht. Der NDR überträgt die Veranstaltung live auf NDR.de. Außerdem gibt es zeitversetzte Ausspielungen im NDR und SWR-Fernsehen und Hörfunk sowie auf YouTube.