Nächste Evakuierung am Sonntag, 6. April

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20.03.2025 23:01 aktualisiert
  • Donnerstag, 20. März

  • 09:22

    Rund um das Lokviertel am ehemaligen Osnabrücker Güterbahnhof findet am Sonntag, 6. April, die nächste Bombenräumung statt. Rund 15.400 Menschen in den Stadtteilen Innenstadt, Fledder, Gartlage, Schölerberg und Schinkel müssen dafür bis 7 Uhr ihre Wohnungen im Evakuierungsgebiet verlassen haben. Wir informieren am 6. April mit unserem Ticker live auf dieser Seite.

Nächste Bombenräumung am Sonntag, 6. April

15.400 Menschen müssen am 6. April bis 7 Uhr das Evakuierungsgebiet verlassen

Rund um das Lokviertel am ehemaligen Osnabrücker Güterbahnhof findet am Sonntag, 6. April, die nächste Bombenräumung statt. Bei Sondierungen wurden vier Verdachtspunkte ausgemacht, die an diesem Tag genauer untersucht und – wenn erforderlich – durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) unschädlich gemacht werden sollen. Rund 15.400 Menschen in den Stadtteilen Innenstadt, Fledder, Gartlage, Schölerberg und Schinkel müssen dafür bis 7 Uhr ihre Wohnungen im Evakuierungsgebiet verlassen haben.

Das Evakuierungsgebiet umfasst rund 9.700 Haushalte an über 2.000 Adressen. Betroffen sind dann auch wieder das Marienhospital und das Christliche Kinderkrankenhaus sowie vier Pflegeheime. Auch der Hauptbahnhof liegt innerhalb des Evakuierungsgebietes. Hier wird ab 7 Uhr kein Ein- oder Ausstieg mehr möglich sein. Am Tag der Evakuierung wird eine Allgemeinverfügung gelten, durch die ein Aufenthalt innerhalb des Evakuierungsgebietes nach 7 Uhr mit einem Bußgeld ab 300 Euro belegt werden kann.

Ein Evakuierungszentrum wird wie zuletzt in der Gesamtschule Schinkel eingerichtet. Für Bürgerinnen und Bürger, die die Zeit bis zum Ende der Maßnahme dort verbringen, wird eine Verpflegung bereitgestellt. Um dorthin zu gelangen, werden innerhalb des Evakuierungsgebietes ab 6 Uhr Busse eingesetzt.

Für Fragen ist am Samstag, 5. April, von 9 bis 17 Uhr und am Sonntag, 6. April, von 6 Uhr bis zum Ende der Maßnahme ein Bürgertelefon unter der Telefonnummer 0541 323-4490 geschaltet. Für bettlägerige oder kranke Personen bestehen Transportmöglichkeiten, die über die Regionalleitstelle Osnabrück unter der Telefonnummer 0541 323-4455 angefordert werden können.

Eine interaktive Karte des Evakuierungsgebietes inklusive einer Auflistung aller betroffenen Adressen ist unter geo.osnabrueck.de/evakuierung zu finden. Am Tag der Maßnahme wird es auf dieser Seite wieder einen Liveticker geben. 

Doch warum beträgt der Radius des Evakuierungsgebietes eigentlich 1000 Meter? Und warum können Bürgerinnen und Bürger nicht selbst entscheiden, ob sie das Gebiet verlassen? Diese und weitere Fragen beantwortet die Stadt etwas weiter unten.

Fragen und Antworten rund um Blindgänger­entschärfungen

Immer wieder erreichen uns Fragen zu den Blindgängerentschärfungen und den damit einhergehenden Evakuierungen. Hier haben wir Ihnen die wichtigsten Fragen und Antworten bereitgestellt.

Leider ja. Sollte eine Bombe explodieren, können Splitter bis zu einem Kilometer oder gar noch weiter fliegen und Sie und andere gefährden.

Zum Hintergrund: 

So empfiehlt es der Kampfmittelbeseitigungsdienst. Und auch hier in Osnabrück haben wir in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass selbst 1000 Meter zu wenig sein können. Bei einer Sprengung vor einigen Jahren durchschlug ein Splitter einige Dachziegel eines Hauses. Und das in einer Entfernung von rund 1350 Metern zum Ort der Sprengung. Hätte jemand das kleine Stück, das für seine geringe Größe erstaunlich schwer ist und messerscharfe Kanten hat, abbekommen, wäre das sehr wahrscheinlich tödlich gewesen. Der Fall zeigt, dass bei einer Sprengung trotz aller Sicherheitsvorkehrungen immer Unerwartetes passieren kann. Deshalb heißt es: (Mindestens 1000 Meter) Abstand halten!

Nein. Im Evakuierungsgebiet besteht ab dem Zeitpunkt der Arbeiten an der Bombe grundsätzlich eine von Ihnen nicht einschätzbare Lebensgefahr.

Zum Hintergrund: 

Die Gefahr, die von einem Blindgänger ausgeht, ist erst einmal ziemlich abstrakt. 

Meist können Kampfmittel von den Fachleuten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes entschärft werden. Und wenn das nicht möglich ist, werden vor einer Sprengung Sicherheitsvorkehrungen getroffen, also zum Beispiel Sand um den Blindgänger aufgeschüttet und Wasserblasen gefüllt, um die Wucht zu vermindern. 

Dass eine Gefahr besteht, können Bürgerinnen und Bürger also nicht wirklich verlässlich einschätzen. Aber trotz aller Versuche, die Gefahr zu minimieren, besteht innerhalb des Evakuierungsgebietes während einer Maßnahme grundsätzlich Lebensgefahr. 

Auch bei einer vermeintlich gewöhnlichen Entschärfung kann es zu einer unkontrollierten Explosion kommen. Der dann entstehende Splitterflug ist nicht berechen- oder kontrollierbar. 

Wir sind als Stadt Osnabrück im Rahmen der Gefahrenabwehr verpflichtet, unsere Bürger genau davor zu schützen. Und das tun wir im Interesse aller sehr gewissenhaft.

Weil die Arbeiten an einem Blindgänger etwa drei bis vier Stunden dauern können.

Zum Hintergrund: 

Zunächst einmal sind vier Blindgänger schon ganz schön viel. Normalerweise wird bei einzelnen Maßnahmen nur eine Bombe entschärft. Weil aber auf dem Gelände des Lokviertels sehr viele Bomben abgeworfen wurden, werden dort nun auch viele Blindgänger gefunden. Da liegt der Gedanke nahe, so viele wie möglich bei einer einzelnen Maßnahme unschädlich zu machen. 

Hier kommt nun jedoch die Erfahrung der Sprengmeister ins Spiel. So ist es realistisch, vier Blindgänger bei einer zwölfstündigen Maßnahme unschädlich zu machen. Das gibt uns keine Garantie, dass das dann auch in dieser Zeit gelingt, ist aber ein guter Richtwert, mit dem sich arbeiten lässt. 

Wird nun bei einer Maßnahme die Entschärfung von noch mehr Blindgängern geplant und kommt es zu Komplikationen, kann eine Maßnahme bis tief in die Nacht dauern. Oder sogar noch länger. Die Sprengmeister könnten das stemmen. Sie könnten Teams austauschen und notfalls die Nacht durcharbeiten. Aber für alle anderen Beteiligten hieße das eben auch, dass die Evakuierung aufrechterhalten werden müsste. Die Menschen könnten für noch längere Zeit nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Das wäre unverantwortlich und zudem kaum zu stemmen, denn die eingesetzten Kräfte müssten im Einsatz bleiben, bis die Maßnahme abgeschlossen ist. Schließlich kommen jedes Mal so viele Menschen zum Einsatz, dass sie nicht einfach in gleicher Zahl durch eine Ablösung ersetzt werden können. Die Haupt- und die Ehrenamtlichen leisten bei jeder Maßnahme ohnehin schon sehr viel für das Gemeinwohl – und das über viele Stunden und manchmal eben auch ohne, dass sie sich darauf einstellen können. Sie sind auch jedes Mal am Start, wenn ein Blindgänger zufällig gefunden wird. 

Natürlich! Im Vorfeld wird das Verdachtsgebiet gründlich durchsucht, vorbereitet und das notwendige Material soweit möglich an den Fundort gebracht.

Zum Hintergrund: 

Bei einer geplanten Maßnahme wird der Großteil der Arbeit bereits im Vorfeld erledigt. 

Wird bei Sondierungen festgestellt, dass sich etwas Ungewöhnliches im Boden befindet, sprechen wir von einer Anomalie. Eine Anomalie muss weiter untersucht werden. Oft stellt sich dabei heraus, dass es sich nicht um einen Blindgänger handeln kann, weil beispielsweise die Form des gefundenen Körpers nicht der einer Bombe entspricht. Anomalien stellen sich bei näherer Betrachtung oft als Leitungen, Schienen oder auch als Milchkannen heraus. 

Wenn es das alles nicht ist, sprechen wir von einem Verdachtspunkt. Diesem wird sich bereits im Vorfeld der eigentlichen Maßnahme genähert. Er wird jedoch nicht ausgegraben, denn wenn ein Blindgänger bewegt wird, muss er sofort entschärft werden. 

Es gilt die folgende Faustregel: Der letzte Meter gehört dem Sprengmeister. Dieser letzte Meter wird erst am Tag der Evakuierung abgetragen, um den Körper freizulegen und unschädlich machen zu können. Erst dann lässt sich auch sicher sagen, ob es sich um einen Blindgänger handelt. An diesem Punkt sieht das Team auch oft erst, in welchem Zustand der Zünder ist.  

Die vor den Maßnahmen getroffenen Einschätzungen der Fachleute haben sich bislang im Lokviertel als treffsicher erwiesen: Jeder Verdachtspunkt stellte sich schlussendlich auch als Blindgänger heraus. 

Das lässt sich leider noch nicht sicher sagen. 

Zum Hintergrund: 

Rund die Hälfte der Fläche im Lokviertel ist inzwischen sondiert. Vier Verdachtspunkte in diesem Bereich müssen noch genauer untersucht werden. Bei ihnen handelt es sich höchstwahrscheinlich um Blindgänger. Sie sollen am 6. April entschärft werden. Wie viele ähnliche Maßnahmen noch folgen müssen, kommt darauf an, wie viele Verdachtspunkte auf der noch nicht sondierten Fläche gefunden werden.

Das hängt mit der Nähe zum Hauptbahnhof zusammen. 

Zum Hintergrund:

Hier konnten im Krieg einzelne Bomben einen enormen Schaden anrichten und die Versorgung und das gesamte Transportwesen empfindlich stören. Wo viele Bomben abgeworfen wurden, sind auch viele Bomben nicht explodiert und liegen somit heute noch im Boden.

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