Oberbürgermeisterin Katharina Pötter probierte das doppelstöckige Parksystem für die Fahrräder gleich aus: „Das System ist wirklich kinderleicht zu bedienen, selbst das Rad auf der oberen Etage zu parken funktioniert sicher und bequem. Für die Radfahrer, Pendler und Touristen ist die Radstation ein toller Zugewinn. Gleichzeitig wird die Aufenthaltsqualität am Bahnhofsvorplatz verbessert.“ Denn die Stadt will den Bahnhofsvorplatz in Teilen umgestalten, um für einen komfortablen und sicheren Zuweg zur Radstation zu sorgen und auch die Situation für die Fußgängerinnen und Fußgänger zu verbessern. Der neue „Fahrrad-Boulevard“ soll über die große Mittelinsel mit den Radbügeln führen, ein großer Teil der Bügel wird dafür weichen müssen.
Bau der Radstation große Herausforderung
„So ein Projekt in einem Bestandsbau gab es noch nicht in Deutschland. Das war herausfordernd und nicht immer einfach, aber wir haben es geschafft im Team mit vielen Beteiligten und sind als OPG auf das Ergebnis stolz“, freut sich Wigand Maethner, Geschäftsführer der Osnabrücker Parkstätten Gesellschaft (OPG), Bauherr der Radstation. Der Bau war eine große Herausforderung, da die Radstation in einem bestehenden Gebäude, dem Untergeschoss des Parkhauses Bahnhofsgarage, errichtet wurde.
Besonders schwierig war der Bau der 40 Meter langen Rampe vom Eingangsbereich am Bahnhofsvorplatz runter in den Parkbereich. Hierfür mussten die Firmen mit diamantbesetzten Sägen die 70 Zentimeter dicke Betondecke durchschneiden und gleichzeitig für eine gleichbleibende Statik sorgen. Zusätzlich wurde auf der insgesamt etwa 4.000 Quadratmeter großen Fläche im Untergeschoss unter anderem ein neuer Bodenbelag verlegt, neue Wände eingezogen, Stromleitungen für die Fahrradwerkstatt oder Wasserleitungen für die Fahrradwaschanlage gelegt.
Fördermittel für Bahnhofsvorplatz?
In den kommenden Wochen werden noch alle Fahrradparksysteme passend eingestellt und der Eingangsbereich der Radstation gestaltet. Der zusätzlich geplante Umbau des Bahnhofsvorplatzes wird noch Zeit in Anspruch nehmen: „Allgemein sind die Baukosten zurzeit so hoch, sodass wir versuchen, Fördermittel zu akquirieren. Geschätzt waren bisher Umbaukosten in Höhe von 800.000 Euro, bei der momentanen Preisentwicklung können sie jedoch über 1 Million Euro liegen“, so Stadtbaurat Frank Otte. Auch die Radstation ist aufgrund der generell gestiegenen Baukosten sowie der Unwägbarkeiten des Baus in einem bestehenden Gebäude teurer geworden: Rund fünf Millionen Euro kostete der Umbau, der von Landes- und Bundesmitteln zur Hälfte gefördert wurde.
Betrieb startete am 1. April
Betrieben wird die Radstation von Robin Schäfer, Geschäftsführer der Radstation Osnabrück Schäfer GmbH, sowie der Radstation Münster (Georg Hundt KG). Betreiber Robin Schäfer: „Wir haben in Osnabrück auch Stellplätze für E-Bikes mit Ladestationen und für Lastenräder. Zusätzlich übernehmen wir in unserer Meisterwerkstatt Reparaturen und bieten eine vollautomatische Fahrradwäsche an.“ Auch ein Fahrradverleih ist vorhanden. Kundinnen und Kunden können ab 90 Cent pro Tag ihr Fahrrad hier parken, für Dauerkunden gibt es Sondertarife.
Wer sein Fahrrad zukünftig sicher in der neuen Radstation am Hauptbahnhof verwahren will, kann sich auf der Seite www.radstation-osnabrueck.de über den Baufortschritt informieren und über eine E-Mail für weitere Infos anmelden.
Wissenswertes zur Radstation
Die zweitgrößte Radstation in Deutschland kann 2.306 Fahrräder beherbergen. Sowohl Tagesparker als auch Dauerparker finden hier ein passendes Angebot. Eine Fahrradwerkstatt, eine vollautomatisierte Fahrradwaschanlage, Schließfächer und Ladestationen für E-Bikes und Lastenräder sowie Mietfahrräder runden das Angebot ab.
Seit dem 1. April 2023 ist die Radstation Osnabrück im Parkhaus Bahnhofsgarage in Betrieb. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag 5 bis 23 Uhr, Samstag und Sonntag 7 bis 23 Uhr. Ein Stellplatz kostet 90 Cent am Tag, 9 Euro im Monat und 90 Euro pro Jahr. Wer zusätzliche Sicherheit haben möchte, der kann einen persönlichen VIP-Stellplatz in einem abgeschlossenen Bereich buchen.
Das Gesamtinvest für den Umbau lag bei fünf Millionen Euro; mit jeweils 1,3 Millionen Euro wird der Bau der Radstation von der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) sowie aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert. Die restlichen Kosten trägt die OPG (Osnabrücker Parkstätten-Betriebsgesellschaft mbH) als Betreiberin der Bahnhofsgarage und Bauherrin mit Unterstützung der Stadt Osnabrück.
Wer sein Fahrrad sicher am Hauptbahnhof verwahren will, kann sich auf der Seite www.radstation-osnabrueck.de weiter informieren.