Vier Blindgänger an einem Sonntag erfolgreich entschärft

Es war der zweite Kraftakt innerhalb weniger Stunden. Nach der akuten Blindgängerentschärfung am Freitag, 14. Februar, wurden vier Blindgänger am Sonntag, 16. Januar, unschädlich gemacht.

11.800 Menschen mussten am Sonntag evakuiert werden, am Freitag waren es etwa 14.000 Menschen. Der überwiegende Teil der Menschen, die so kurz hintereinander Haus oder Wohnung verlassen mussten, hat vorbildlich mitgemacht. Ein kleiner Teil zögerte es leider für die Allgemeinheit heraus. Immer wieder liefen oder radelten Personen in das Gebiet, so dass der Sprengmeister und sein Team ihre verantwortungsvolle Arbeit immer wieder unterbrechen mussten. 

Dabei gab es für das Team genug zu tun: Alle vier Verdachtspunkte entpuppten sich als Blindgänger. Der erste, eine 250 Kilogramm schwere Bombe britischen Ursprungs mit Aufschlagzünder, war gegen 17.10 Uhr unschädlich. Es folgten zwei amerikanische 500-Kilo-Bomben mit Aufschlagzünder, die der Sprengmeister um 17.50 Uhr und dann um 18.14 händisch entschärfte. Einen nach dem anderen. 

Größere Sorgen machte die vierte und letzte. Sie lag so ungünstig, dass nur eine Sprengung in Frage kam. Um die Detonation abzumildern, wurden rund um den Fundort Erdwälle errichtet, um die Druckwelle zu lenken und die Umgebung zu schützen. Anschließend wurde eine Wasserblase gefüllt und über den Blindgänger gelegt. Die Leitungen lagen schon längst auf dem Gelände bereit. 

„Wir sind in Osnabrück inzwischen ja einiges gewohnt“, sagte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter, „aber zwei große Evakuierungen innerhalb von 48 Stunden sind auch für uns außergewöhnlich“. Nach dem akuten Blindgängerfund am Freitagmorgen habe es aber keine andere Möglichkeit gegeben, als die Anwohner und die Einsatzkräfte innerhalb kurzer Zeit gleich doppelt zu belasten. „Das ist für alle Beteiligten sehr unangenehm, keine Frage. Die Bürgerinnen und Bürger können aber sicher sein, dass wir uns solche Entscheidungen nicht leichtmachen. Es bleibt dabei, dass wir angesichts der hohen Gefährlichkeit solcher Sprengkörper kein Risiko eingehen können. Die Sicherheit hat in einer solchen Situation oberste Priorität.“

Sie danke den Kampfmittelbeseitigern und allen Einsatzkräften für ihre hervorragende Arbeit, betonte Pötter. Dankbar sei sie auch den von der Evakuierung betroffenen Osnabrückerinnen und Osnabrückern für ihre Kooperationsbereitschaft. „Wir haben Ihnen viel abverlangt. Leider werden wir Ihnen in diesem Jahr sogar noch mehr abverlangen müssen“, sagte die Oberbürgermeisterin. „Ich weiß, dass das nicht bei allen auf Verständnis stößt, aber es geht wirklich nicht anders.“

Und weiter: „Ich denke, ich spreche im Namen der allermeisten Anwohnerinnen und Anwohner, wenn ich noch einmal deutlich darauf hinweise, dass es keine gute Idee ist, sich im Evakuierungsgebiet zu verstecken oder heimlich dorthin zurückkehren zu wollen, bevor die Maßnahme abgeschlossen ist.“ Auch heute habe dieses rücksichtslose Verhalten die gesamte Aktion wieder um mehrere Stunden verzögert. „Die Leidtragenden sind die Menschen, die vorbildlich und geduldig im Evakuierungszentrum oder anderswo ausharren.“ Niemand habe das Recht dazu, sich einer Evakuierung zu widersetzen. Die Stadt werde daher im Nachhinein konsequent von der Möglichkeit Gebrauch machen, Bußgelder zu verhängen.

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