„Die finanzielle Situation vieler Menschen, die bislang gerade so über die Runden gekommen sind, ist durch die aktuelle Inflation, gestiegene Lebensmittel- und Energiepreise noch schwieriger geworden“, sagt Jürgen Wilkewitz vom Osnabrücker Seniorenbeirat. Mit der Wohngeldreform der Bundesregierung, dem sogenannten „Wohngeld Plus“, sollen Haushalte mit geringem Einkommen entlastet werden, die keine Transferleistungen wie Arbeitslosengeld, Grundsicherung oder Bürgergeld erhalten.
Die Rente beträgt im Bundesdurchschnitt bei Männern 1.200 Euro, bei Frauen 800 Euro, ein Viertel aller Rentner lebt von weniger als 1.000 Euro im Monat. Durch die Wohngeldreform verdreifacht sich die Zahl der Anspruchsberechtigten, und die Leistungen pro Haushalt verdoppeln sich auf durchschnittlich 370 Euro, so die Kalkulation der Bundesregierung.
„Wohngeld ist ein staatlicher Zuschuss zu den Wohnkosten, kein Almosen“, betont Victoria Haschler, Leiterin des Fachdienstes Allgemeine Sozialleistungen der Stadt Osnabrück. „Wer einen Antrag stellt und die Voraussetzungen erfüllt, hat einen Rechtsanspruch. Sowohl Mieterinnen und Mieter als auch Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohn- sowie Hauseigentum können antragsberechtigt sein. Gleiches gilt für Menschen in Alten- und Pflegeheimen.“
Verzicht auf Antrag aus Scham oder Unwissenheit
„Gerade Rentnerinnen und Rentner wollen wir ermutigen, einen Antrag zu stellen“, ergänzt Anette Herlitzius von der Fachstelle Senioren der Stadt Osnabrück. Gemeinsam mit der Wohngeldstelle und dem Seniorenbeirat hat sie den Flyer „Wohngeld für Seniorinnen und Senioren“ erarbeitet, der alle wichtigen Informationen zum Wohngeld zusammenfasst.
„Studien schätzen, dass mehr als die Hälfte der anspruchsberechtigten Seniorinnen und Senioren kein Wohngeld beantragen. Entweder, weil sie nicht wissen, dass es ihnen zusteht, weil sie sich scheuen, staatliche Leistungen anzunehmen oder – neuerdings – weil sie von digitalen Anträgen gehört haben, die sie ohne Hilfe nicht stellen können“, so Herlitzius weiter.
Der neue Flyer in einfacher Sprache soll Mut machen, einen Wohngeldantrag zu stellen und sich dafür Unterstützung zu holen. Hilfestellung gibt die Wohngeldstelle selbst, allerdings wegen der momentanen Antragsfülle nur nach vorheriger Terminabsprache, wobei zunächst eine Beratung per Telefon erfolgt, die einen Präsenztermin oftmals entbehrlich macht.
Beratung zum Wohngeld bieten außerdem die Arbeitslosenselbsthilfe (ASH) unter Telefon 0541 47299 und 0541 2004107 sowie die Sozialberatungen von Caritas (0541 341-0) und Diakonie (0541 76018820) an. „Wer selbst digital fit ist, kann den Wohngeldflyer im Internet finden und bereits vorab mit dem Wohngeldrechner im Service-Portal der Stadt Osnabrück ermitteln, ob er oder sie antragsberechtigt ist,“ erklärt Karin Heinrich, Leiterin des Fachbereichs Soziales der Stadt Osnabrück.
Info-Veranstaltungen in den Stadtteilen
„Wir hoffen, dass wir mit einer Informationskampagne die Hürden vor der Antragstellung senken können und so viele ältere Menschen unterstützen, ihre Lebenssituation zu verbessern“, fügt Peter Landscheidt vom Seniorenbeirat hinzu.
Der Seniorenbeirat wird mit seinen Kooperationspartnern die Informationen in die Stadtteile bringen. Eine Infoveranstaltung zum Wohngeld hat bereits im Quartiersprojekt Schinkel stattgefunden, eine weitere ist für Dodesheide-Haste-Sonnenhügel im Nette-Quartier geplant. Auch Stadtteiltreffs sollen den Flyer zur Verteilung erhalten. Auf den Veranstaltungen wie auch im Flyer werden außerdem weitere Möglichkeiten für ermäßigte Eintritte wie der Osnabrück-Pass oder die Kunst-und-Kultur-Unterstützung-Karte (KuKUK) vorgestellt. Allen Akteuren gemeinsam ist das Ziel, die aktive Teilhabe aller Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger, auch der Gruppe 60+, am gesellschaftlichen und sozialen Leben zu verbessern.
Flyer Wohngeld für Seniorinnen und Senioren: www.osnabrueck.de/wohngeld
Wohngeldrechner: service.osnabrueck.de/wohngeldrechner