Politik und Stadtverwaltung setzen seit Sommer 2022 im Rahmen eines Sonderprojekts „Gesamtstrategie zum Fachkräftemangel im Fachbereich für Kinder, Jugendliche und Familien“ vielfältige Maßnahmen der Personalgewinnung und -bindung um. „Durch das Engagement haben wir Erfolg: Wir bilden Fach- und Zusatzkräfte aus, nutzen sämtliche Möglichkeiten des Quereinstiegs und der landesseitigen Finanzhilfe, sorgen für Weiterbildungsangebote, Springerpools, verstärkte Marketingmaßnehmen und vieles mehr“, erklärt Wolfgang Beckermann. „Aktuell sind nahezu alle Stellen in den städtischen Kitas besetzt, das ist ein großer Erfolg auf dem wir uns aber nicht ausruhen werden.“
Das Land bietet rechtliche und finanzielle Möglichkeiten, die Stadt und freie Träger nutzen. „Allerdings reichen diese nicht aus, um die vielfältigen Herausforderungen zu meistern. Nach den Ankündigungen hätte ich seitens des Landes zeitnah mehr erwartet und bin enttäuscht über das bisherige geringe Engagement. Hier fordere ich das Land auf, bald nachzubessern, zu entbürokratisieren und der Kommune mehr Handlungsspielräume zu geben.“
Zwei Beispiele für den Bereich Finanzierung: Die Rechtsansprüche für Kinder ab einem Jahr führten zu massiven Platzausbauten und die Betriebskosten werden nur circa zu einem Drittel vom Land refinanziert. Und seit dem ersten Ausbauprogramm 2009 bis heute hat die Stadt 113 Mio. Euro in die Hand genommen, um Kitas zu bauen. Das Land hat lediglich knapp acht Millionen Euro beigesteuert, ein eklatantes Missverhältnis. „Für das Jahr 2024 sind keinerlei Finanzierungsmittel in den Landeshaushalt gestellt worden, das sehe ich nahezu als skandalös an und muss dringend nachgebessert werden. Die Investitionen und die laufende Finanzierung stellen für die Stadt Osnabrück eine enorme Belastung dar. Es ist ein Anachronismus, den Kommunen einerseits die Mitfinanzierung von Kitabauten zu verweigern, also allein zu überlassen, andererseits ausgeglichene kommunale Haushalte zu erwarten“, so Beckermann.