Der Tag begann mit einer guten Nachricht: Von vier Verdachtspunkten erwies sich einer schon am frühen Morgen als harmlos. Doch was der Sprengmeister dann mitteilte, war nicht mehr ganz so ermutigend. Es handelte sich um zwei amerikanische 500-Kilo-Bomben und eine 250-Kilo-Bombe britischen Ursprungs. Die kleine Bombe hatte einen chemischen Langzeitzünder, um 20 Uhr wurde sie erfolgreich gesprengt. Der eine amerikanische Blindgänger konnte händisch entschärft werden. Der zweite hatte gleich zwei Zünder. Für den einen Zünder musste ein Wasserstrahlschneidgerät eingesetzt werden. Das ist immer mit höherem Aufwand verbunden.
Es war Geduld gefragt. Geduld, die nicht von allen aufgebracht wurde. Immer wieder musste der Sprengmeister seine verantwortungsvolle Aufgabe unterbrechen, weil Menschen unerlaubt ins Gebiet zurückkehrten. „Die meisten Menschen halten sich an die Regeln, es ist mehr als ärgerlich, wenn wenige die Zeit von vielen verschwenden“, findet Oberbürgermeisterin Katharina Pötter klare Worte. Mindestens 300 Euro kostet diese Ordnungswidrigkeit.
Aus polizeilicher Sicht verliefen die Evakuierungsmaßnahmen weitestgehend ruhig. Trotz einer Festnahme und diverser Ordnungswidrigkeiten, hielten sich der Großteil der Bürgerinnen und Bürger an die Maßnahmen und warteten geduldig ab.
Während sich die einen auf Kosten der Allgemeinheit den Regeln widersetzten, opferten andere ihre Freizeit. „Wir können gar nicht hoch genug wertschätzen, was die Ehrenamtlichen bei jeder Bombenräumung leisten. Ohne sie geht es nicht“, lobt Katharina Pötter.
Dieses Mal waren nicht nur viele Freiwillige bei den Hilfsorganisationen aktiv, die sich zum Schutz der Bevölkerung einsetzen. Viele engagierten sich auch bei dem Programm, mit dem den Menschen aus dem Evakuierungsgebiet die Zeit vertrieben wurde – nicht nur in der Gesamtschule Schinkel, sondern im ganzen Stadtgebiet. Von Theater, Museum, Spaziergang, Tanz oder Spiel – es war für jeden etwas dabei. Pötter: „Ich bin richtig stolz darauf, wie sehr auf die Menschen hier Verlass ist. Ein großes Dankeschön an alle, die wieder geholfen haben und auch an alle, die mitgezogen haben.“
Liveticker zum Nachlesen
Sonntag, 6. April
23:42
Die letzte Bombe ist entschärft. Alle können zurück in das Gebiet. Wir danken für die Geduld und wünschen eine gute Nacht!
23:32
Wenn die Maßnahme beendet ist, wird allen Menschen im Evakuierungszentrum, die dazu in der Lage sind, empfohlen, die Busse zu nutzen. Die Krankentransporte können nicht alle gleichzeitig aufnehmen.
22:44
Grob überschlagen haben Personen, die sich unerlaubt im Evakuierungsgebiet befanden, die Gesamtmaßnahme (bislang) um mindestens 3 Stunden verlängert.
22:43
Die Arbeiten mit dem Wasserstrahlschneidgerät an der Bombe beginnen nun.
22:09
Es nervt! Die Person, die aus dem Gebiet heraus angerufen wurde, wurde soeben herausgebracht, nun sind aber wieder andere Personen in das Gebiet gelangt.
21:40
Evakuierungszentrum: Die Turnhalle der Gesamtschule Schinkel ist nun mit Ruhemöglichkeiten geöffnet.
21:39
Nachtrag: Besagter Anruf ging bei der Polizei ein.
21:35
Soeben haben wir einen Anruf aus dem Evakuierungsgebiet erhalten. Die Anruferin befindet sich dort in ihrer Wohnung, ihr Nachbar sei auch noch da. Die Arbeiten müssen wieder ruhen, bis sie herausgeholt wurden.
20:31
803 Gäste befinden sich im Evakuierungszentrum.
20:17
Nun wird der Einsatz des Wasserstrahlschneidgeräts vorbereitet. Dazu müssen mehrere hundert Meter Spezialschläuche verlegt werden. Durch einen solchen Schlauch wird Wasser gemischt mit einem sogenannten Abrasivmittel bestehend aus mineralhaltigen Stoffen mit scharfen Kanten mit mehr als 600 bar Druck gepumpt. An der Bombe muss eine Vorrichtung so ausgerichtet werden, dass der entstehende Strahl den Zünder an der richtigen Stelle und im richtigen Winkel herausschneiden kann.
19:59
Die Bombe ist gesprengt.
19:44
Ziel ist, um 20 Uhr zu sprengen. Es kann zu leichten Abweichungen kommen. Nochmal: Nach der Sprengung geht die Maßnahme weiter.
19:36
Um die Auswirkungen der Sprengung so gering wie möglich zu halten, werden gerade zwei Wassersäcke, die auf der Bombe platziert wurden, mit jeweils 24.000 Litern Wasser gefüllt.
19:20
Sowohl bei der Maßnahme im November als auch bei der im Februar musste die letzte Bombe gesprengt werden. Diesmal wird der Knall leider noch nicht vom bevorstehenden Ende der Maßnahme künden, weil anschließend noch die Entschärfung per Wasserstrahlschneidgerät erfolgt.
18:45
Auf Sprengungen sind wir übrigens so gut vorbereitet, wie es vorab möglich war. Für alle Verdachtspunkte wurden Barrieren aus mit Wasser gefüllten Containern errichtet - insgesamt 52 Container wurden an den vier Verdachtspunkten aufgetürmt.
18:35
Wir haben Sicherheit, die Arbeiten gehen weiter.
18:17
Wenn nach der Sprengung eine Schadensbegutachtung erforderlich ist, bevor die Arbeiten an der ersten Bombe weitergehen können, warum verlegt man sie dann nicht an den Schluss der Maßnahme? Antwort: Von der Bombe mit dem chemischen Langzeitzünder geht die größte Gefahr aus. Sie kann grundsätzlich jederzeit explodieren. Deshalb wird sie so zügig wie möglich unschädlich gemacht.
18:15
Die Sprengung wird noch vorbereitet (wenn die Arbeiten nicht gerade unterbrochen sind). Sobald sie vollzogen ist, folgt zunächst eine Schadensbegutachtung. Erst dann kann der Einsatz des Wasserstrahlschneidgerätes weiter vorbereitet werden. Das heißt: Der Einsatz wird in jedem Fall noch einige Stunden dauern. Daraus folgt auch, dass wahrscheinlich mehr Menschen, die den Tag bislang woanders verbracht haben, ins Evakuierungszentrum kommen. Dort wird die Anzahl der Betten von 150 auf 450 erhöht. Das heißt nicht, dass davon auszugehen ist, dass die Maßnahme über Nacht andauern wird. Wir möchten jedoch den Gästen im Evakuierungszentrum die Möglichkeit geben, sich auszuruhen.
18:07
Und wieder ist jemand im Gebiet. Und wieder müssen die Arbeiten ruhen, bis die Person dort nicht mehr ist.
17:50
Raus sind sie, die Arbeiten gehen weiter.
17:44
Wieder Personen im Gebiet. Wir arbeiten daran, das schnell zu ändern.
17:25
Die Entschärfung der „zweiten“ Bombe ging flott. Die Reihenfolge ist nun folgendermaßen: Die Bombe mit dem Langzeitzünder wird gesprengt. Anschließend muss eine Schadenskontrolle durchgeführt werden. Erst dann widmen sich die Sprengmeister noch einmal Bombe Nummer 1, die mit dem Wasserstrahlschneidgerät entschärft werden soll.
17:16
Die erste Bombe verfügt über 2 Zünder. Der Heckzünder konnte entschärft werden. Der Kopfzünder ist jedoch in einem Zustand, der den Einsatz eines Wasserstrahlschneidgeräts erforderlich macht. Dies dauert einige Zeit. Deshalb widmen sich die Sprengmeister nun zunächst der zweiten Bombe mit dem Ziel, sie zu entschärfen. Es gilt das Prinzip: Es wird zuerst entschärft, was am einfachsten entschärft werden kann.
17:03
Einer der vielen Programmpunkte, die es heute in der Stadt gab, war die Eröffnung der Hundertwasser-Ausstellung im Museumsquartier. Fazit: Sie war sehr sehr gut besucht. Und die kostenlosen Waffeln dort waren äußerst beliebt. Die Ausstellung ist noch bis zum 31. August geöffnet.
16:55
Zur Erläuterung: Im Krieg wurden chemische Langzeitzünder mit dem Ziel verbaut, dass die Bomben erst einige Zeit nach dem Aufschlag explodieren. Der Zünder enthält einen federvorgespannten Schlagbolzen. Dieser wird durch Zelluloidplättchen in seiner Lage gehalten. Eigentlich sollte eine chemische Substanz in einer kleinen Glasampulle nach dem Abwurf diese Plättchen zersetzen, sodass der vorgespannte Bolzen auslöst und die Sprengung herbeiführt. Dies sollte erst einige Zeit nach dem Abwurf geschehen. Ziel war es, dass diese Bomben möglichst dann Schaden einrichten, wenn nach ersten Abwürfen anderer Bomben Helfer vor Ort sind. Der beschriebene Prozess kann jedoch bei Blindgängern auch 80 Jahre später noch in Gang gesetzt werden, wenn die Plättchen zerstört werden, beispielsweise, weil man die Bombe bewegt oder auch, weil diese Plättchen inzwischen sehr alt und möglicherweise porös sind. Deshalb ist hier höchste Vorsicht geboten und deshalb werden Bomben mit chemischen Langzeitzündern gesprengt.
16:45
Im Evakuierungszentrum befinden sich inzwischen 709 Gäste.
16:37
Die Sprengmeister widmen sich nun zunächst der ersten der mit einem Aufschlagzünder versehenen Bomben.
16:05
Auch der dritte Verdachtspunkt ist identifiziert. Es handelt sich um eine 250-Kilogramm-Bombe britischen Ursprungs. Leider ist diese mit einem chemischen Langzeitzünder ausgestattet. Das heißt, dass eine Sprengung unumgänglich ist, was in der Regel länger dauert, als eine Entschärfung.
15:40
Evakuierungszentrum: In der Mensa wird gerade Qi Gong angeboten.
15:31
Evakuierungszentrum: Der Exil-Verein bietet auf dem Außengelände, vor allem auf dem Bolzplatz Spiele an.
14:55
Und weiter geht's!
14:54
Es sind mal wieder Leute im Gebiet. Sie werden schnell rausgefahren - das kostet aber mindestens 300 Euro.
14:26
Den Kuchen gibt es übrigens draußen vor dem Sporteingang der Gesamtschule!
14:24
Im Evakuierungszentrum gibt es jetzt Kuchen!
14:17
Von drei Verdachtspunkten sind zwei identifiziert: Es sind zwei 500-Kilo-Bomben amerikanischen Ursprungs. Beide haben Aufschlagzündern. Jetzt untersuchen der Sprengmeister und sein Team, was es mit dem dritten Verdachtspunkt auf sich hat. Dann wird geprüft, wie die Zünder unschädlich gemacht werden können. Aufschlagzünder sind weniger kritisch als chemische Langzeitzünder.
14:08
Update Evakuierungszentrum: 671 Menschen vertreiben sich im Moment dort die Zeit.
13:54
Evakuierungszentrum: In der Sporthalle wird Tango getanzt!
13:14
Wir haben Sicherheit! Das heißt, die Teams haben an jeder einzelnen Tür geklingelt, der Hubschrauber hat seine letzte Runde gedreht und jetzt kann der Kampfmittelbeseitigungsdienst mit dem richtig gefährlichen Teil der Arbeit beginnen.
13:02
Evakuierungszentrum: Der Stricktreff packt seine Nadeln aus. Wer mitstricken will, geht zum Eingang zur Tribüne im "Refugium".
12:52
Es sind keine Personen mehr im Gebiet! WICHTIG. Es besteht noch keine Sicherheit!
12:46
Wir haben Sicherheit! Das heißt, die Teams haben an jeder einzelnen Tür geklingelt, die Drohnen entdecken niemanden mehr, der Polizei-Hubschrauber hat längst seine letzte Runde gedreht, und jetzt kann der Kampfmittelbeseitigungsdienst mit dem richtig gefährlichen Teil der Arbeit beginnen.
11:56
Der Polizeihubschrauber "Phönix" startet jetzt mit dem Überflug. Das ist eine der letzten Maßnahmen, um zu prüfen, ob das Gebiet wirklich leer ist. Erst wenn wirklich niemand mehr drin ist, können wir Sicherheit melden und erst dann beginnt der sensible Teil der Arbeit des Kampfmittelbeseitigungsdienstes.
11:38
Im Bereich "Hasepark" entdeckt die Drohne immer wieder Menschen, die dort nicht hingehören. Niemand gehört dort gerade hin. Aber dadurch kommt es wieder und wieder zu Verzögerungen. Bitte verlasst das Gebiet so schnell es geht!
11:32
Evakiuerungszentrum: Der Spieletreff Osnabrück hat ein Best-Off seiner beliebtesten Spiele im Obergeschoss der GSS ausgebreitet. Wer mag, kann sich dort ausleihen, was das Spieleherz begehrt.
11:17
Wir hatten schon geglaubt, auf der Zielgeraden zu sein und Sicherheit melden zu können. Aber es sind immer noch Personen im Gebiet - immer wenn wir glauben, jetzt ist gut, tauchen wieder neue Personen auf. Schon wieder verlängern wenige den Tag für viele.
10:54
Um es deutlich zu sagen: Die überwiegende Mehrheit der Betroffenen macht gut mit. Einige wenige leider nicht.
10:50
74 Krankentransporte waren seit Freitag extra wegen der Bombenräumung eingesetzt. Laut Feuerwehr Osnabrück ist das ein normaler Wert, für einen Tag wie heute. Wir wünschen allen, die das benötigen, alles Gute!
10:46
Evakuierungszentrum: Lust auf einen kleinen Spaziergang? Das „offene Gartentor“ vom Kleingärtnerverein Weseresch öffnet seinen preisgekrönten Naturgarten (Garten 19, bei Vennemann) für naturbegeisterte Besucherinne und Besucger und freut sich auf einen Austausch bei einer Tasse Kaffee. Adresse ist Goldkampstraße.
10:28
Jetzt sind schon 610 Menschen im Evakuierungszentrum.
10:16
Evakuierungszentrum: Die Clean-up_Truppe „Schinkel räumt auf“ lädt zu einem Clean-up Spaziergang für Jung und Alt auf der Windthorstraße ein. Start in 5 Minuten vorm Haupteingang
10:06
Dieser Ticker läuft auch auf Großleinwand im Evakuierungszentrum, daher jetzt die Meldung: Yasar (13) sucht Mitspieler auf dem Soccerfeld der E-Stufe. Wer mitkicken will - nichts wie hin!
09:50
An alle, die im Evakuierungszentrum unter Bewegungsmangel leiden: Ab sofort kann in der Sporthalle Hip Hop getanzt werden!
09:36
Im Evakuierungszentrum ist ordentlich was los. Fast 550 Leute sind da, es ist laut und trubelig.
09:34
Die Evakuierung läuft gut bisher! Es gibt kaum nennenswerte Zwischenfälle bisher. Danke an alle, die heute so gut mitmachen!
09:07
Warum sich erst heute Morgen herausgestellt hat, dass ein Verdachtspunkt gar kein Blindgänger ist? Die Antwort ist einfach: In den vergangenen Tagen hat das Team des Kampfmittelbeseitigungsdienstes alles vorbereitet, was vorbereitet werden kann. Und dann heißt es: Der letzte Meter gehört dem Sprengmeister. Dieser ist dem Blindgänger heute Morgen so nah gekommen, wie es möglich ist, ohne dass das Gebiet schon komplette geräumt ist. Es hat schon in den vergangenen Tagen so ausgesehen, als ob ein Verdachtspunkt kein Blindgänger ist. Das hat sich heute Morgen zum Glück bestätigt.
08:31
Auch dieses Mal gibt es wieder Unterstützung aus der Luft. Drohnen fliegen über das Gebiet und sehen manchmal viel mehr als die Teams auf dem Boden.
07:51
Das Evakuierungszentrum in der Gesamtschule Schinkel füllt sich rasant. Dort gibt es Kaffee und Frühstück. Später beginnt ein Unterhaltungsprogramm. Aber jetzt erstmal: Guten Hunger!
07:26
Die äußere Absperrung steht. Nun können die Teams prüfen, ob das Gebiet leer ist. In der Fachsprache heißt das: Die Evakuierung kann beginnen.
07:18
Gute Nachricht! Der vierte Verdachtspunkt ist harmlos. Es hat sich lediglich um Splitter gehandelt. Der Sprengmeister hat vier Punkte untersucht und beim vierten schon im Voraus die Hoffnung gehabt, dass er kein Blindgänger ist. Diese Hoffnung hat sich zum Glück bestätigt!
07:14
Der Hauptbahnhof ist leer. Die letzten Reisenden sind ausgestiegen und haben den Bahnhof schnell verlassen. Danach dürfen die Züge bis 10 Uhr durchfahren, aber natürlich nicht mehr halten.
07:02
Falls sich jemand wundert, dass das Handy heute Morgen stumm geblieben ist: Da die Bombenräumung sehr weit im Voraus angekündigt wurde, wird heute darauf verzichtet. Dadurch sind zuletzt mehr Leute aufgeschreckt worden, als überhaupt betroffen waren. NINA und Katwarn funktionieren aber.
06:56
Guten Morgen! Gleich ist es 7 Uhr! Dann müssen alle, die im Evakuierungsgebiet wohnen, ihre Häuser verlassen haben. Danke an alle, die gut mitmachen!
Donnerstag, 20. März
09:22
Rund um das Lokviertel am ehemaligen Osnabrücker Güterbahnhof findet am Sonntag, 6. April, die nächste Bombenräumung statt. Rund 15.400 Menschen in den Stadtteilen Innenstadt, Fledder, Gartlage, Schölerberg und Schinkel müssen dafür bis 7 Uhr ihre Wohnungen im Evakuierungsgebiet verlassen haben. Wir informieren am 6. April mit unserem Ticker live auf dieser Seite.