Archivmeldung

30. Fortschreibung der Kita-Bedarfsplanung 2023

Im Jubiläumsjahr der 30. Fortschreibung der Kita-Bedarfsplanung sieht sich der Bereich der Kindertagesbetreuung in der Stadt Osnabrück mit Herausforderungen konfrontiert, die in dieser Intensität erstmals im Jahr 2022 zu Tage getreten sind. Die Herausforderungen sind: wachsende Kinderzahlen aufgrund einer hohen Anzahl von Zuzügen, Fachkräftemangel und Verzögerungen im Bereich von Um-, Aus- und Neubauten von Kindertagestätten. Gut ist, und das stellt der Erste Stadtrat Wolfgang Beckermann in den Fokus: „Trotz schwieriger Rahmenbedingungen ist es gelungen, insgesamt 68 neue Plätze für Kinder zum Stichtag 1. Oktober 2022 zu schaffen und zum 1. September diesen Jahres stehen weitere 306 zusätzliche Plätze für Kita-Kinder in der Stadt Osnabrück zur Verfügung. Das ist eine große Leistung.“

Dagegen stehen insgesamt 115 Plätze, die außer Betrieb genommen werden mussten, so dass zum 1. September 2023 ein Plus von 259 Plätzen zu verzeichnen ist. Die Gründe für den Wegfall von Plätzen liegen in fehlendem Fachpersonal und in baufachlichen Entscheidungen, da Räumlichkeiten nicht mehr wirtschaftlich saniert werden konnten. Zusätzlich sind in 2022 deutlich mehr unter sechsjährige Kinder zugezogen als im Jahr der Fluchtbewegung 2015. Solch hohe Zuzugsvolumina wurden in keinem bisherigen Betrachtungsjahr erreicht. Auch Kerstin Schlüter, Fachbereichsleiterin für Kinder, Jugendliche und Familien betont: „Niemand konnte die hohen Zuzüge voraussehen – auch hat uns der Fachkräftemangel einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich bin aber froh, dass unter den gegebenen Bedingungen das gesamtstädtische Engagement beim Platzausbau nicht nachgelassen hat.“

Darüber hinaus konnten aufgrund von Bauverzögerungen beziehungsweise Fachkräftemangel insgesamt 182 Plätze nicht pünktlich in Betrieb genommen werden. Alle Faktoren zusammen führen dazu, dass die Betreuungsquoten nicht wie beabsichtigt gestiegen sind. Marcus Luttmer, Fachdienstleiter Kinder betont, „mit den genannten 182 Plätzen würde die Stadt Osnabrück wie im letzten Jahr eine positive Bilanz ziehen können.“

Um den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erfüllen zu können, hat der Rat der Stadt Osnabrück zuletzt das Sanierungs- und Ausbauprogramm Kindertagesstätten 2023 bis 2027 beschlossen. Es umfasst unter anderem Pläne für 255 neue Plätze für die unter dreijährigen Kinder und bis zu 375 neue Plätze für die Kindergartenkinder. Das gäbe der Stadt Osnabrück künftig verstärkt die Möglichkeit, Familien auch unterjährig und zeitnah einen Platz anzubieten. Darüber hinaus beabsichtigt die Stadt Osnabrück, das Angebot an integrativen Plätzen weiterhin bedarfsgerecht auszubauen. Im vergangenen Jahr ist dieses Angebot um zwölf auf 260 Plätze gestiegen.

Die Zahlen im Überblick:
Insgesamt stehen 7.953 Plätze in Krippen, Kindergärten, Horten und bei Tagespflegepersonen zur Verfügung (Betriebserlaubnis, Stichtag 01.10.2022). 2021 waren es noch 7.934 Plätze. Die Versorgungsquote von Kindern im Alter von ein bis unter drei Jahren liegt zum Stichtag bei 61,5 Prozent, was 1.889 Plätzen entspricht. Um die Versorgung von 70 Prozent der Ein- bis Zweijährigen sicherzustellen, fehlen zum Stichtag 01.10.2022 261 Plätze (Vorjahr: 214). Bei den Kindern im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt liegt die Versorgungsquote bei 94,6 Prozent.

Die durchschnittlich gebuchte Betreuungszeit im Elementarbereich ist leicht von 7,80 auf 7,73 Stunden täglich gesunken.

Für die Betreuung von Kindern im Grundschulalter standen zum Stichtag insgesamt 1.544 Hortplätze zur Verfügung. In sieben der zehn Kooperativen Horte gab es zum Stichtag freie Plätze. Daran wird deutlich, dass in dem Zusammenwirken von Grundschule und Jugendhilfe in Form des Osnabrücker Modells die bestehenden Betreuungsbedarfe sehr gut gedeckt werden können. Viele klassische Horte haben Wartelisten, die ein Beleg für die große Nachfrage sind. Mit der Umwandlung von drei weiteren Grundschulen zu Ganztagsschulen zum Start des Schuljahrs 2023/2024 soll diesem Bedarf entsprochen werden.

Das Thema Essensversorgung spielt eine immer wichtigere Rolle. Zum Stichtag 01.10.2022 aßen 5.389 Kinder (94 Prozent) in den Krippen und Kindergärten zu Mittag.

Grundlage der Kita-Planung ist die Bevölkerungsprognose aus dem Jahr 2019. Die damals prognostizierten Werte sind mittlerweile durch die tatsächlich eingetretene Entwicklung überholt worden. Insbesondere im Bereich der Kinder bis sechs Jahre sind die Zahlen rasanter angestiegen als ursprünglich angenommen. Für Ende 2023 ist die Veröffentlichung einer neuen Bevölkerungsprognose terminiert, die dann wieder zu einer verlässlicheren Planung beitragen wird. Ziel der Kita-Bedarfsplanung ist es, den Rechtsanspruch auf Bildung, Erziehung und Betreuung von Krippen- und Kindergartenkindern in einer Kindertageseinrichtung oder einer Kindertagespflegestelle umzusetzen sowie ausreichend Hort-Plätze vorzuhalten.

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